Die richtige Pflege der Brust

Die richtige Pflege der Brust

Ich war überglücklich als ich nach einer kraftvollen Geburt vor sechs Jahren meine Tochter in den Armen hielt. Es war unser erstes Kind und vieles war neu für uns als Eltern und insbesondere für mich als Mutter.

Vor der Geburt hatte ich mich bereits mit einem Geburtsvorbereitungskurs auf das Thema Geburt vorbereitet. In wenigen Sätzen ging es dabei auch schon um das Stillen. Das war es aber auch. Ich las noch verschiedene Bücher und immer wieder war das Stillen nur ein klitzekleines Kapitel. Dass es 30 min nach der Geburt zu meinem Vollzeitjob für die nächsten Monate werden wird, hatte ich nicht gewusst.

Unser Stillstart klappt trotz Frühgeburt (36. Woche) ganz prima. Meine Tochter fand selber die Brust, trank energiereiches Kolostrum und schlummerte gemütlich wieder ein. Bei den nächsten Stillmahlzeiten machte sie den perfekten „Burger“-Mund mit ausgestülpten Lippen und trank wirklich gut. Nur meine Brust tat echt weh. So sehr, dass ich am 5. Tag im Krankenhaus meine beste Freundin anrief und sie fragte, wann diese Schmerzen an der Brustwarze denn endlich wieder aufhören würden. Sie empfahl mir im Krankenhaus nach Lanolin zu fragen, welches mir dann tatsächlich schnelle Linderung einbrachte.

Zuhause achtete meine Hebamme auf eine korrekte Anlegetechnik, zeigte mir verschiedene Möglichkeiten vom Wiegegriff bis hin zum Rückengriff. Auch das Stillen im Liegen klappte sehr gut. Mittlerweile als ausgebildete Stillberaterin empfehle ich den Frauen für die Anfangszeit immer zwischen verschiedenen Positionen zu wechseln, damit die Brustwarze rundherum und nicht nur an einer Stelle belastet wird. Dies hat außerdem den Vorteil, dass das Baby die Brust von allen Seiten gut entleert und das Risiko auf Milchstau reduziert wird. Beim richtigen Handling können sowohl Hebammen wie auch Stillberaterinnen behilflich sein.

Ich möchte zunächst noch ein paar tolle Hilfsmittel aufzählen, welche ich nach und nach entdeckte und welche mir immer mehr Entspannung in die Stillzeit brachten. So empfand ich den Wechsel von Wegwerf-Stilleinlagen hin zu waschbaren Stilleinlagen als sehr angenehm. Es wird dadurch nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch die Haut. In meiner aktuellen zweiten Stillzeit kann ich diese waschbaren Stilleinlagen nun auch ein zweites Mal benutzen, womit sich die Anschaffung von damals sehr lohnt. Auch zwei bis drei Paare Wolle-Seide Stilleinlagen empfinde ich als sehr sinnvoll. Sie sind nochmal extra weich, kühlend und heilend zur Haut. Hierbei ist nur zu beachten, dass diese nur mit Wollwaschmittel und im Wollwaschprogramm gewaschen werden dürfen, damit sie ihre heilende Funktion auch behalten. Außerdem ist bei einem starken Milchfluss noch eine saugende Stilleinlage notwendig, da die Wolle-Seide-Einlagen selbst nur wenig Milch aufnehmen können.

Weiterhin gibt es noch verschiedene Hydrogelpads. Einige Hersteller haben diese gleich so konzipiert, dass sie von alleine auf der Brust halten, bei anderen werden sie mit in den Still-BH gelegt, um ein Verrutschen zu vermeiden. Die Gelpads enthalten bereits ein Wundgel, welches sehr gut kühlt und schnell zur Wundheilung beiträgt. Außerdem klebt dieses Gel nicht an offenen Rissen fest, wie dies z. B. bei Heilwolle der Fall ist. Es muss nur in den meisten Fällen vor dem Stillen wieder abgewischt werden.

Dann natürlich an dieser Stelle meine Herzensempfehlung: Die LaLeMa-Muttermilchpflege. Wenn ihr schon etwas geübt seid im Auffangen von Muttermilch durch eine Brustmassage, einen Milchauffangbehälter oder eine Pumpe, dann könnt ihr euch selbst eine wunderbar heilende und pflegende Lotion, welche auch für die Brust geeignet ist, herstellen.

Und dann gibt es da noch so viel mehr: selbstgebaute oder gekaufte Brust-Ringe, um Luft an eine wunde Brustwarze zu bekommen, Silberhütchen oder Silber-Wolle Stilleinlagen, bei denen das Silber seine heilende Wirkung entfaltet, Thermopads, welche entweder in den Kühlschrank gelegt oder erwärmt werden können, um bei einem Milchstau zu unterstützen.

Wer ab der Geburt alles zur Hand haben möchte, dem empfehle ich „Die Stillbox“. Sie enthält:

  • eine Tube veganen Brustwarzenbalsam
  • ein Päckchen Heilwolle
  • selbsthaftende kühlende Hydrogelpads
  • waschbare Stilleinlagen
  • Wolle-Seide-Einlagen uvm.

Es gibt sie in zwei Größen, so dass ihr genau das richtige für euch findet. Weitere Infos findet ihr auf www.diestillbox.de.

Aber wodurch können wunde Brustwarzen denn überhaupt entstehen?

Sollte nicht von Natur aus alles bestens vorbereitet sein? Regel Nummer 1, wenn es anfängt unangenehm zu werden, lautet erstmal die Ursache herauszufinden. In den meisten Fällen ist ein inkorrektes Anlegen Schuld an den Schmerzen. Hier empfehle ich den Frauen immer einen Stillkurs wie meinen zu besuchen, um sich bereits in der Schwangerschaft mit dem richtigen Anlegen vertraut zu machen. In der Schwangerschaft ist noch Zeit zum Üben ohne den Druck, dass das Baby jetzt Milch braucht. Ist das Baby schon da kann ebenfalls noch ein Stillkurs oder eine Stillgruppe besucht werden. Auch ein schneller Blick ins Internet oder ein gutes Stillbuch kann eventuell zur richtigen Anlegetechnik führen. Sinnvolle Bücher habe ich auf meiner Website verlinkt, da es auch hier qualitative Unterschiede gibt. Und dann gibt es da natürlich noch das Fachpersonal. Im Krankenhaus sind das Stillschwestern und Hebammen. Zuhause ist es dann meist die Hebamme oder eine Stillberaterin. Das Stillen muss erst gelernt werden und darum ist es total in Ordnung immer wieder Hilfe und Korrekturen einzufordern bis es endlich gut ist. Denn das Ziel sollte immer eine leichte und schöne Stillzeit für Mutter und Kind sein. Ist die Mutter unglücklich und verspannt beim Stillen spürt dies auch das Baby und fühlt sich eventuell auch unwohl beim Stillen.

Mitunter ist es aber auch einfach erstmal die Umgewöhnung der Brust. Das war letztendlich der Grund für meine Beschwerden in der ersten Stillzeit. In meiner nun zweiten Stillzeit musste sich meine Brust tatsächlich auch wieder erst einmal dran gewöhnen, aber es ging alles viel schneller und war viel weniger schmerzhaft als beim ersten Mal. Trotzdem war ich dankbar für ein paar kleine Helfer.

Sonst gilt es noch auf eine gute Mundöffnung beim Baby, scheuernde Unterwäsche, einen Mineralienmangel bei der Mutter, Müdigkeit und Stress zu achten, welche natürlich immer Ursachen für ein Unwohlsein in und auf der Brust sein können.

Holt euch bei Beschwerden bitte immer schnell Unterstützung von einer Stillberaterin oder eurer Hebamme. Ich berate euch auch sehr gut online.

Eine tolle Milchmahlzeit wünscht euch

Still- und Beikostberaterin Cora Dechow